Die Begriffe Kubatur und Bruttogrundfläche (BGF) sind zentrale Größen in der Architektur und Bauplanung. Sie beschreiben verschiedene Aspekte eines Bauwerks und werden für die Berechnung von Bauvolumen, Flächen und Nutzwerten verwendet. Beide Kennzahlen sind entscheidend bei der Planung, Budgetierung und Bewertung von Bauprojekten und haben sowohl für die Bauabrechnung als auch für die Immobilienbewertung eine wichtige Bedeutung.
1. Kubatur: Definition und Berechnung
Die Kubatur eines Gebäudes ist eine Maßzahl für das Volumen eines Bauwerks. Sie beschreibt den Rauminhalt des gesamten Gebäudes, das heißt, sie gibt an, wie viel Raum im Inneren eines Bauwerks tatsächlich zur Verfügung steht. Die Kubatur wird in der Regel in Kubikmetern (m³) angegeben.
1.1 Berechnung der Kubatur
Die Kubatur wird durch die Berechnung des Rauminhalts eines Gebäudes ermittelt. Sie ist insbesondere bei der Berechnung von Luftvolumen, Heizbedarf und Belüftung von Bedeutung. Für die Kubaturberechnung wird häufig die äußere Form des Gebäudes und nicht nur die Nutzflächen zugrunde gelegt. Die Berechnung erfolgt durch die Ermittlung des Volumens der Wände, Decken und des Daches.
Die allgemeine Berechnung der Kubatur erfolgt mit folgender Formel:
Kubatur=La¨nge×Breite×Ho¨he\text{Kubatur} = \text{Länge} \times \text{Breite} \times \text{Höhe}Kubatur=La¨nge×Breite×Ho¨heIn komplexeren Gebäuden wird die Kubatur für verschiedene Abschnitte des Gebäudes separat berechnet und anschließend addiert. Dabei werden sowohl die Innenmaße als auch die Wände und Bauhilfsmittel wie Treppenhäuser, Lufträume und Außenwände berücksichtigt. Bei der Berechnung der Kubatur müssen die spezifischen Bauarten und Raumhöhen genau berücksichtigt werden.
1.2 Einfluss der Kubatur auf das Bauprojekt
Die Kubatur eines Gebäudes beeinflusst verschiedene Baukosten, die für die Errichtung und den Betrieb des Gebäudes anfallen:
- Heiz- und Kühlbedarf: Ein größeres Volumen erfordert eine größere Menge an Energie zur Beheizung oder Kühlung.
- Bauzeit und -kosten: Eine größere Kubatur bedeutet oft auch höhere Baukosten, da mehr Material und eine größere Baufläche benötigt werden.
- Akustik und Belüftung: Die Kubatur hat Auswirkungen auf die Luftzirkulation, die Akustik und die Belüftung eines Raums.
2. Bruttogrundfläche (BGF): Definition und Berechnung
Die Bruttogrundfläche (BGF) beschreibt die Gesamtfläche eines Gebäudes, die durch die äußeren Umrisse des Bauwerks umschlossen wird. Sie umfasst sämtliche Fußbodenflächen, also auch Wände, Treppenhäuser, Flure und Gemeinschaftsräume, und wird somit nicht nur auf die Nutzflächen oder Wohnflächen beschränkt.
2.1 Berechnung der Bruttogrundfläche
Die Bruttogrundfläche (BGF) wird durch die äußeren Umrisse des Bauwerks bestimmt. Sie umfasst alle geschlossenen und befahrbaren Ebenen, einschließlich Treppenhäuser, Technikräume und Kellerräume. Die BGF wird meist auf der Basis der Außenwände berechnet und in Quadratmetern (m²) angegeben.
Die BGF eines Gebäudes wird in der Regel nach der folgenden Formel berechnet:
BGF=La¨nge×Breite(fu¨r jedes Stockwerk)\text{BGF} = \text{Länge} \times \text{Breite} \quad (\text{für jedes Stockwerk})BGF=La¨nge×Breite(fu¨r jedes Stockwerk)Bei mehrstöckigen Gebäuden wird die BGF für jedes Stockwerk separat ermittelt und die Werte anschließend summiert. Die Flächen der Außenwände sowie Überhänge, Balkone und Terrassen werden mit einbezogen, wobei es je nach Norm unterschiedliche Vorgaben gibt, wie diese Flächenanteile zu berechnen sind.
2.2 Unterschied zwischen BGF und Nutzfläche
Der Unterschied zwischen Bruttogrundfläche (BGF) und Nutzfläche (NF) ist der, dass die BGF sämtliche Flächen eines Gebäudes umfasst, die durch äußere Wände umschlossen werden. Die Nutzfläche hingegen bezieht sich nur auf die tatsächlich genutzten Flächen, also diejenigen Räume, die zu einem bestimmten Zweck verwendet werden können, z. B. Büros, Wohnräume oder Lagerflächen.
Die BGF ist daher eine größere Größe und umfasst auch nicht direkt nutzbare Flächen wie Flure, Treppenhäuser oder technische Räume. Diese Flächen zählen jedoch zur BGF, da sie für das Gesamtkonstrukt des Gebäudes erforderlich sind.
2.3 Verwendung der Bruttogrundfläche
Die BGF wird in der Bauplanung und -abrechnung vor allem verwendet, um den Raumbedarf eines Projektes zu ermitteln. Sie wird in der Regel für die Bau- und Immobilienbewertung herangezogen und dient als Grundlage für die Kostenberechnung und die Flächensteuerung. Ein besonders wichtiger Aspekt der BGF-Berechnung ist die Berücksichtigung von Vorschriften und Normen, die für die korrekte Bestimmung der BGF maßgeblich sind, wie zum Beispiel die DIN 277 in Deutschland.
3. Normen und Vorschriften für Kubatur und BGF
Die Berechnung der Kubatur und der Bruttogrundfläche erfolgt nach festgelegten Normen, die den einheitlichen Umgang mit diesen Größen in der Bauplanung und -bewertung sicherstellen. Die bekannteste Norm in diesem Zusammenhang ist die DIN 277 (Norm für die Berechnung von Flächen und Volumina im Bauwesen).
3.1 DIN 277
Die DIN 277 ist die wichtigste Norm zur Berechnung von Flächen und Volumen in der Bauplanung und legt fest, wie Brutto-Grundfläche (BGF) und Nutzfläche (NF) zu berechnen sind. Sie definiert, dass bei der Ermittlung der BGF alle außenliegenden Wände und horizontale Ebenen eines Gebäudes berücksichtigt werden. Sie bietet auch Regelungen, wie Balkone und Terrassen einzubeziehen sind.
Die DIN 277 unterscheidet unter anderem zwischen:
- Brutto-Grundfläche (BGF): Die Gesamtfläche eines Gebäudes, gemessen entlang der äußeren Wand.
- Nutzfläche (NF): Die Fläche, die für den spezifischen Gebrauch vorgesehen ist (z. B. Büroräume, Lagerräume).
- Verkehrsfläche (VF): Flächen, die dem Zugang und der Bewegung innerhalb des Gebäudes dienen, wie Flure, Treppenhäuser oder Eingangsbereiche.
Die genaue Einhaltung dieser Normen ist entscheidend, um die Flächen korrekt zu berechnen und bei der Immobilienbewertung, Kostenplanung oder Bauabrechnung genaue Ergebnisse zu erzielen.
3.2 Weitere relevante Normen
Neben der DIN 277 gibt es auch internationale Normen wie ISO 9836, die für die Flächenberechnung und Raumbestimmung von Bedeutung sind. Besonders bei internationalen Projekten oder bei der Immobilienbewertung auf globaler Ebene kann diese Norm angewendet werden.
4. Unterschiede und Anwendungen von Kubatur und BGF
Obwohl sowohl die Kubatur als auch die Bruttogrundfläche (BGF) grundlegende Maße für die Planung eines Bauwerks sind, gibt es wesentliche Unterschiede in der Anwendung und Bedeutung:
- Kubatur beschreibt das Volumen eines Bauwerks und ist relevant für die Bestimmung des Rauminhalts, z. B. bei der Berechnung des Heizbedarfs oder bei Luftzirkulation und Akustik.
- Bruttogrundfläche (BGF) misst die Fläche eines Bauwerks und ist vor allem wichtig für die Flächenplanung und die Kostenberechnung.
Beide Kennzahlen spielen eine wichtige Rolle bei der Bauplanung, der Bauabrechnung und der Immobilienbewertung, wobei die BGF eine höhere Bedeutung in der Kosten- und Flächenberechnung hat, während die Kubatur für technische Aspekte wie Energieverbrauch und Bauvolumen maßgeblich ist.
5. Fazit
Die Kubatur und die Bruttogrundfläche (BGF) sind zwei zentrale Größen in der Architektur und Bauplanung. Während die Kubatur das Volumen eines Bauwerks beschreibt, liefert die BGF die Fläche, die durch die äußeren Wände eines Gebäudes begrenzt wird. Beide Maße sind für die Kostenkalkulation, die Bauplanung und die Immobilienbewertung von entscheidender Bedeutung und müssen gemäß festgelegter Normen und Vorschriften präzise berechnet werden. Die genaue Bestimmung dieser Größen trägt dazu bei, Bauprojekte effizient zu planen und korrekt abzurechnen.